Wer sagt es wäre schwer anderen zu helfen, der lügt oder hat sich einfach noch keine Gedanken darüber gemacht, wie es auch einfach geht. Ende August fragte mich eine Freundin, ob wir nicht gemeinsam zu einem Rockfestival in Freiberg gehen wollen. Das ist an sich nichts ungewöhnliches, denn ab und an mag ich es ganz gerne laut.
Dieses Konzert war aber etwas besonders. Es handelte sich um das „Rock um zu helfen – LautStark gegen Krebs“. Ein gemeinnütziger Verein organisiert einmal im Jahr diese Konzertreihe, bei der ausschließlich ehrenamtliche Helfer beteiligt sind. Eine rundum großartige Sache.
Wir fuhren also hin und waren erst einmal verwundert. Im Foyer des Tivoli (dort fanden die Konzerte statt) ließen sich doch tatsächlich einige Leute die Haare schneiden!!!
Eine Weile schauten wir uns das leicht irritiert an, bis wir uns dazu entschließen konnten, endlich mal jemanden zu fragen, was es denn damit auf sich habe. (Selbst jetzt bekomme ich noch eine Gänsehaut…) Worum ging es also? Vor Ort war ein Friseursalon, der die abgeschnittenen Haare spendet, um daraus Perücken zu machen. Und diese Perücken wiederum bekommen Kinder, die durch Krankheit ihre Haare verloren haben. WOW!
Ich war wirklich beeindruckt.
Wenn man weiß, dass so eine Echthaarperücke bis zu 3.000 Euro kostet – ein wunderbares Geschenk.. Und alles was man dafür tun muss: Sich die Haare schneiden lassen.
Auch wenn es mich an dem Tag wirklich in den Fingerspitzen juckte… So richtig wollte ich noch nicht ran. Zugegeben, es war vielleicht auch einfach nicht die richtige Atmosphäre?
Wieder zu Hause suchte ich natürlich im Internet. Leider war das gar nicht so einfach. Scheinbar gab es keinen Salon hier in der Gegend, der dieses Konzept mittrug. Irgendwann entdeckte ich dann die Seite www.diehaarspender.at – einem Verein aus Österreich, der sich überregional dem Thema verschrieben hat und praktischer weise eine Liste mit Partnersalons in Deutschland führt.
Nur einige wenige Klicks später hatte ich meinen Termin: An meinem Geburtstag. Und ja – ich war fürchterlich nervös.
Seit ich denken kann, habe ich die Haare immer lang getragen. Mein radikalstes Experiment war ein schulterlanger Haarschnitt. Doch für eine Perückenspende werden mindestens 27 cm Echthaar benötigt. Das ist ziemlich viel. (Ich habe nachgemessen.)
Doch mein Entschluss stand fest.
Zur seelischen und moralischen Unterstützung kam meine Familie gleich mit, so dass ich hier auch ein paar Bilder zeigen kann.
Ich gebe zu, ich war ängstlich. Doch wie viel Angst muss ein Kind haben, dass eine so schlimme Krankheit hat, dass keine Haare mehr übrig bleiben? Wie schlimm muss es sein, in den Spiegel zu blicken? Von anderen schief oder mitleidig angesehen zu werden?
Für mich war es nur der Gang zum Friseur.. Doch die Haare landen nicht im Müll, sondern werden Teil einer wunderbaren Echthaarperücke für ein Kind, dass wieder ein Stück Normalität geschenkt bekommt. Und es berührt mich zutiefst, dass es Menschen gibt, die ihre Freizeit und ihr Engagement voll und ganz in diese Mission investieren. Auch wenn ich nur einen kleinen Teil beitragen konnte, bin ich unendlich dankbar DAS ich meinen Teil beitragen konnte.
Was sind schon 27 cm Haare, wenn es um ein Kinderlachen geht?
Bevor ich es vergesse: Wer keine 27cm Haarlänge vorweisen kann, kann dennoch helfen. Der Verein ist auch für finanzielle Unterstützung dankbar. Um es Euch leichter zu machen, verlinke ich gleich noch einmal die Seite zum Verein „Die Haarspender“. Von so großartigen Vereinen sollte die Welt viel mehr erfahren.
Mehr über den Verein „Die Haarspender“ erfahrt Ihr auf www.diehaarspender.at und auf der Facebook-Seite: https://www.facebook.com/DieHaarspender